Neues DKH-Förderprogramm Migration

Ausschreibung der Deutschen Krebshilfe

Förderungsschwerpunktprogramm
‚Onkologische Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund‘

Ein Viertel der in Deutschland lebenden Menschen weist einen Migrationshintergrund auf. Dieser Personenkreis stellt eine in sich heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Gesundheitsressourcen und -risiken dar. Sie haben häufiger einen niedrigen sozioökonomischen Status (u. a. Bildung, Einkommen, Wohnort und Eigentumsverhältnisse). Die Sterblichkeit von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unterscheidet sich, wobei das epidemiologische Wissen hierüber noch sehr begrenzt ist.

Die gesundheitlichen Herausforderungen sind für Menschen mit Migrationshintergrund vielseitig. Sie finden sich öfter weniger gut in den Versorgungsstrukturen des deutschen Gesundheitssystems zurecht, haben durch Sprachbarrieren häufiger Verständigungsschwierigkeiten und wissen im Durchschnitt weniger über das Leistungsangebot. Die Bedürf- nisse/Bedarfe von Menschen mit Migrationshintergrund werden in diesem Zusammenhang noch zu selten berücksich- tigt, beispielsweise bei der Erstellung und Bereitstellung von Gesundheitsinformationen.

Für die Deutsche Krebshilfe müssen auch Menschen mit Migrationshintergrund im Falle einer Krebserkrankung einen niedrigschwelligen Zugang zu einer umfassenden onkologischen Versorgung erhalten.

Die Deutsche Krebshilfe möchte zur Gesamtproblematik und offenen Fragen einen Beitrag leisten und hat die Einrich- tung eines Förderungsschwerpunktprogrammes ‚Onkologische Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund‘ beschlossen. Das Programm ist mit 3 Mio. € budgetiert.

Ziel ist es (1) relevante neue epidemiologische Erkenntnisse über die onkologische Versorgung von Menschen mit Migrati- onshintergrund zu erhalten, (2) Barrieren in den Versorgungsstrukturen des deutschen Gesundheitssystems zu identifizie- ren sowie (3) Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, um Barrieren in den Versorgungsstrukturen abzubauen und um Men- schen mit Migrationshintergrund künftig entsprechende Gesundheitsinformationen bereitzustellen sowie deren Gesund- heitskompetenz zu stärken.

Folgende Themenschwerpunkte sollen bearbeitet werden:

  • Versorgungsepidemiologische Analysen
    Untersucht werden sollen Zugang, Inanspruchnahme und Qualität der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund (Bestandsaufnahme). Bestehende Probleme in der Versorgungslage sollen entsprechend erfasst und bewertet werden. Dazu gehören die Beschreibung und Analyse von Versorgungsstrukturen und ihres Einflusses auf Ergebnisparameter (bspw. Lebensqualität, Inanspruchnahme von Prävention).
  • Analyse versorgungsbezogener Barrieren
    Projekte können sich bei der Analyse eines versorgungsbezogenen Problems sektorenübergreifend auf einen Aspekt aus dem gesamten Versorgungspfad fokussieren: Prävention, Früherkennung, Versorgung (u. a. supportive, psychoonkolo- gische, pflegerische, hausärztliche, rehabilitative, palliative Versorgung sowie der Krebs-Selbsthilfe). Dabei können bis zu zwei Sektoren des Versorgungspfades adressiert werden. Zu untersuchende Themenkomplexe können unter anderem sein:

– Sprachliche Barrieren
– Kultureller Hintergrund (Verständnis von und Umgang mit dem Thema ‚Gesundheit‘)
– Übersetzen/Dolmetschen (Professionalisierung der Übersetzungssituationen)
– Sozialrechtliche Aspekte
– Interkulturelle Öffnung der Behandlungseinrichtungen

  • Verbesserung der Gesundheitsinformationen und Stärkung der Gesundheitskompetenz
    Entwicklung, Erprobung und Evaluierung innovativer Konzepte zur Verbesserung von Gesundheitsinformationen für Men- schen mit Migrationshintergrund sowie zur Stärkung deren Gesundheitskompetenz – auch unter Berücksichtigung digi- taler Instrumente (bspw. Apps oder Telemedizin).

Anträge können zu jedem der genannten Themenbereiche gestellt werden. Auch eine themenübergreifende Antragstel- lung ist möglich.

Methodische Konzepte zur Patientenrekrutierung sind in Anträgen entsprechend zu berücksichtigen, ebenso Evaluie- rungen hinsichtlich Umsetzung und Akzeptanz.

Wichtige Hinweise:
Das Antrags-/Begutachtungsverfahren ist dreistufig: Absichtserklärungen sind bis zum 24.01.2022, 13.00 Uhr einzu- reichen. Kurzanträge müssen der Deutschen Krebshilfe spätestens am 14.02.2022, 13.00 Uhr vorliegen. Bei positiver Vorbegutachtung sind ausgearbeitete Anträge einzureichen, die Abgabefrist hierzu wird noch bekannt gegeben. Die fristgerechte Vorlage einer Absichtserklärung ist Voraussetzung für die Einreichung eines Kurzantrages.

Nähere Informationen zur Ausschreibung, zur Antragstellung und zum Begutachtungsverfahren finden Sie unter www.krebshilfe.de/forschen/foerderung/ausschreibungen/

veröffentlicht am 10.12.2021
aktualisiert am 10.12.2021